Noch 'ne Zwischenstation: 17,5 Tage Serbien
- vevefaitlaboum
- 13. Sept. 2020
- 12 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 1. Okt. 2020
Etwas außerhalb der Reihe, aber irgendwie gehört das ja auch dazu. Hier kommen alle paar Tage mal Updates zu den Erlebnissen in Serbien. Ganz viele Eindrücke und außerdem kommt unten die Kulinarische Ecke mit den leckersten Sachen, die ich hier so probiert habe.
Tag 3:

Das Haus ist außerhalb von Belgrad in einer Siedlung, man könnte sie fast schon dörflich nennen. Sehr ursprünglich irgendwie, alle Leute haben einen Nutzgarten (danke an die Nachbarn für die extrem leckeren Tomaten!). Die vorherrschenden Farben sind Grün und Braun. Die Häuser sind meist beige, hellrot-pastellig und entweder getüncht oder einfache Ziegel. Man sieht auch einige Straßenhunde hier außerhalb der Großstadt und die wollen oft mit den Haushunden streiten, dann gibt's immer so fünf Minuten ein Gebellkonzert. Isidora muss ständig Übersetzer sein, weil ich auf serbisch bisher erst so 6 Wörter kenne: danke, prost, schön, gut, Gesundheit, ok/alles klar. Das ist auch das Beste, was mir passieren konnte - ich hab mit ihr und ihrem Vater super Guides, die mir alles Mögliche erklären können. Englisch ist noch nicht soo verbreitet, gerade bei der älteren Generation.
Am ersten Morgen wurde mir um 10 bereits das erste Bier angeboten. Noch hab ich geschafft nein zu sagen.. Aber das hiesige Bier ist echt super lecker, muss ich sagen! Richtig solides Pils. Später kam dann noch der Selbstgebrannte Pflümli von den Nachbarn dazu, der Shot hat es allerdings nur in 6 Babyschlücken in meinen Magen geschafft, SO stark - 54% wie ich hinterher dann erfahren habe. Ansonsten ist die Ernährung schon sehr fleischlastig. Der Supermarktbesuch war da symptomatisch - riesige Abteilung für Süßkram und Fleisch, dagegen die Gemüseabteilung ziemlich klein. Am ersten Abend gab es daher auch direkt 3 Sorten Fleisch. SUPER lecker, aber mein Magen ist das leider gar nicht mehr gewöhnt. So viel Fleisch wie in den letzten zwei Tagen habe ich glaube ich sonst innerhalb von 3 Monaten gegessen. Daher gab es heute viele getrocknete Feigen und Pflaumen...
Heute waren wir auf einem kleinen Ausflug auf dem Fernsehturm in der Nähe und beim Kriegsdenkmal dort nebenan. Wirklich spannend, der Papa weiß da einiges zu erzählen.
Auf morgen freue ich mich total: Ich lerne, wie man traditionelle Sarma, Teigtaschen gefüllt mit Hackfleisch und Gemüse, kocht. Die hatte Isidoras Mama bei einem Besuch in Deutschland mal mitgebracht und haben meiner Familie super gut geschmeckt. Sowas finde ich ja super interessant. Gestern haben Isidora und ich gemeinsam Tomatensuppe gekocht, mit den circa 5 Kilo Tomaten von den Nachbarn. Super lecker!
Tag 6:

So tiefenentspannt wie aktuell war ich schon lange nicht mehr. Klar, da ist etwas Besorgnis, ob die Immigration glatt über die Bühne geht und ich arbeite auch jeden Tag etwas. Aber dieses Gefühl, aufstehen zu können wann ich will. Essen wann ich möchte. Arbeiten wann ich will und ganz wichtig: Nickerchen whenever! Total genial ist das, hatte ich so irgendwie schon länger nicht mehr. Der Rhythmus hat sich inzwischen etwas eingependelt; einen Tag unternehmen wir was, dann einen Tag chillen. Immer im Wechsel. Gestern waren wir dann mit dem Bus in der Nähe der Stadt, um dort Isidoras Mutter, Schwester und Bruder zu besuchen. Aus der Wohnung hat man einfach einen wunderschönen Blick über die Stadt und abends würde ich mich glaube ich keinen Meter von diesem Balkon wegbewegen. So ein toller Sonnenuntergang dort!
Dort angekommen wurde ich wieder soo herzlich begrüßt. Isidoras Schwester kann auch super gut Deutsch, die hat ebenfalls ein Jahr in Deutschland als Austauschschülerin verbracht und der Bruder hat es etwas in der Schule gelernt. Die Mutti scheint eine super Köchin zu sein. Es gab natürlich direkt etwas zu Essen - Hühnersuppe und gefüllte Spitzpaprika und Salat und so eine Art Kuchenhäppchen mit Kokos... 😍 Wir sind danach zur 'Golden Hour' spazieren gegangen im Park Košutnjak, der direkt hinter der Wohnung anfing und ich übertreibe nicht: So einen genialen Park habe ich noch nie gesehen! Super super groß und mit wirklich allem, was man sich so wünschen kann. Ein Tartan-Trimm-Dich-Pfad, unglaublich viele Outdoor Sportgeräte, Turnstangen und noch so Krams, was ich nie anfassen würde. Sportplätze jeder Art und vereinzelt hier und da ein Restaurant mit Biergarten. Die Bäume sind richtig hoch und alt, verschlungene Pfade, die teils natürlich, teils grob gepflastert sind und immer mal wieder findet man runde, solide Holztische zum Picknicken und grillen. Kleine Kinder trainieren Handball, Laufgruppen sind unterwegs und echt viele Leute nutzen die Geräte. Da wundert es mich doch nicht mehr, dass hier so wenige übergewichtige Leute rumlaufen. Dort spazieren zu gehen ist auf jeden Fall motivierend, sich auch mal wieder zu bewegen... :D Wurde dann auch ziemlich schnell dunkel und wir sind zu einer großen Outdoor-Bar ganz in der Nähe gegangen, von der aus man auf die blinkenden Lichter der Stadt blicken konnte. Es war einfach so ein eindrucksvoller, wunderbarer Tag. Das können die Fotos leider kaum widerspiegeln.
Tag 9:
Gestern waren wir am Sava See. Das ist ein künstlich angelegter See im Süden des gleichnamigen Fluss und bildet die südliche Grenze der Ada Ciganlija, einer Art Halbinsel in dem Fluss. Wir sind mega früh schon aufgestanden, um die kühle Morgenluft zu erwischen und nicht mittags gegrillt zu werden. Isidoras Papa hat uns auf dem Weg zur Arbeit dann mitgenommen und dort abgesetzt. Echt ein super schöner See und auch gerade in Zeiten ohne Corona stelle ich es mir hier sooo schön vor, denn am Wegesrand sind überall Kleine Essensstände aufgebaut. Teilweise sogar richtige Outdoor Bars und Cafés mit super schönem Ambiente. Der Rundgang war 8km, perfekte Strecke für nen guten Spaziergang. Nach der Hälfte etwa haben wir sogar einen FKK-Bereich entdeckt... Hat es diese deutsche Erfindung sogar bis hierhin geschafft. Wir haben aber nichts gesehen - Bauch war zu dick. 😂 Als schließlich die Cafés geöffnet waren, haben wir noch einen Espresso in der Sonne genossen und sind dann mit dem Bus wieder nach Hause. Richtig schöner Rundgang auf jeden Fall! :)
Abends habe ich dann noch telefoniert und gechillt und wie immer - Nickerchen. Sind ja auch verdammt früh aufgestanden! Außerdem haben wir noch Couscous-Salat gemacht und Bratkartoffeln. Komische Kombo, aber schmeckt!
Heute war dann wieder nicht so viel los, ich hab eigentlich nur etwas gearbeitet, mit Aidan gequatscht und Freundinnen getextet, aber morgen werden wir nachmittags zu Isidoras Tante fahren, die hat uns wohl zum Essen eingeladen - Neues für die Kulinarische Ecke.. Juchei! :)
Tag 11:
Die Kulinarische Ecke entwickelt sich langsam aber sicher zu 'nem ausgewachsenen Berg. Besonders wenn solche Mahlzeiten wie gestern Mittag bei der Tante aufgetischt werden. Oh. Mein. Gott. Das hätte auch für doppelt so viele Personen locker flockig gereicht. Es ist jetzt halb 11 morgens am Tag danach und ich hab immer noch keinen Hunger. 😄 Super lecker alles und es gab sogar etwas ohne Fleisch. Echt unglaublich, diese Mühe für Gäste.
Vorher haben wir noch 'nen ordentlichen Spaziergang entlang der Donau und durch ein wirklich wunderschönes altes Stadtviertel gemacht. An der Stelle war eine kleine Insel in der Donau, von der aus man an einem kleinen Strand baden gehen kann. Auf unserer Seite des Flusses liegen ganz viele bunte kleine Boote im Wasser und ich vermute für die größeren Frachtschiffe wird dann der Verlauf auf der anderen Seite der Insel genutzt. Am Anfang der Promenade tummeln sich super viele dicke Schwäne, um von jungen Familien mit Brot gefüttert zu werden. Immer wieder gibt es Cafés und Restaurants, von denen man schön aufs Wasser blicken kann. Ab und an spielt ein Straßenmusikant Ziehharmonika. Den Weg zurück haben wir durch ein soo süßes altes Stadtviertel genommen: Gardoš.
Kleine, bunt gestrichene Häuser mit grünem Garten, die sich an einen Berghang schmiegen. Ganz oben stand wohl früher eine Art Festung, die 1896 fertig gebaut wurde. Heute ist darin eine Kunstgalerie, aber den Rundgang haben wir uns mal gespart. Stattdessen Fotoshooting vor der Steinbrüstung mit Blick über die Stadt, verschönert von zwei älteren Damen.. :D Von dort sind wir dann auf verschlungenen Treppen zwischen den Häusern wieder runter gegangen - man konnte richtig schön über das Meer an roten Dächern blicken. Wirklich SO eine schöne Ecke, die man total empfehlen kann. Postkartenreif!
Tag 14:
Endlich in die Big City! :) Wow, auch die Innenstadt von Belgrad ist so schön!! Ich hatte mich vorher gar nicht so viel informiert, aber vom Kalemegdan, der Festung Belgrads, hatte ich etwas gehört und da wollte ich dann auch hin. Aus dem Bus ausgestiegen, durch ein paar kleine Gassen mit Klamottengeschäften und Fressbuden (hat mich etwas an die Dortmunder Brückstraße erinnert, wer kennt und liebt sie nicht), und dann sind wir da! Super schöne Fußgänger-Innenstadt. Viele Bäume, Kopfsteinpflaster und Cafés. Die Häuser so schön und altehrwürdig mit aufwendigen Stuckverzierungen. Hat mich fast an Brüssel erinnert. Da waren auch viele Künstler, die ihre Bilder an der Straßenseite ausgestellt hatten - kein Ramsch, sondern echt richtig schöne Sachen. Isidora hat mir dann noch das Gebäude gezeigt, in dem sie ab Oktober studieren wird, leider sind die Fotos dort nichts geworden. Aber ich hab mich ganz schön gewundert, als ich dort plötzlich eine Whatsapp Nachricht bekommen hab, denn eigentlich habe ich keine Auslandsflat abgeschlossen. Ne, da hat sich doch tatsächlich mein Uni-Eduroam WLAN automatisch mit dem WLAN dort verbunden und Isidora war perplex, weil sie dort gar kein Netz hatte. Die obligatorischen Postkarten und Kühlschrankmagneten habe ich natürlich direkt im Souvenirladen besorgt. Einmal quer durch die Stadt waren wir dann am Kalemegdan.
Die Festung liegt an einem Berghang, der schon vor über 2000 Jahren besiedelt war. Immer wieder wechselten die herrschenden Bewohner und daher wurde sie oft zerstört und wieder aufgebaut. Im Park und auch zwischen den Mauern kann man heute herumspazieren. Da sind Bänke mit fest installiertem Schachbrett in der Mitte, man muss nur die Figuren mitbringen. Außerdem diese Statue von einem Mann, der auf nem Pferd sitzt. Der ist irgendein Eroberer - den Namen versuche ich noch herauszufinden. Das Lustige ist, dass Belgrads Bewohner quasi nie seinen Namen nennen, sondern sich stattdessem 'beim Pferd' verabreden. Am Hang kann man richtig schön über Neu-Belgrad schauen und wie die beiden Flüsse Save und Donau sich vereinen und danach als Donau weiterfließen. Da ist dann noch eine weitere Statue, die Adonis-mäßig über dem ganzen tront. Ursprünglich sollte die Statue laut Isidora wohl mitten in der Innenstadt aufgestellt werden, aber ups - sie trägt gar keine Hose... Scheinbar fand man es dann doch etwas unangemessen, das Gemächt (echt nicht so beindruckend) dieses Herren in der Stadt auf Augenhöhe aller anderen Menschen auszustellen. Und so wacht er quasi vor den Toren von Kalemegdan. Wir sind nach einem Rundgang dann wieder zurück in die Stadt, wo ich das leckerste Bier seit langem getrunken habe, sooo genial! Danach sind wir noch zu Fuß bis zum Dom des Heiligen Sava gegangen, eine serbisch-orthodoxe Kirche ganz in weiß mit grüner Kuppel - sah näher aus als es wirklich war, die Kirche ist einfach nur sehr groß gewesen.. Aber echt super schön, gerade am Abend mit Beleuchtung. War ein laaanger Tag mit viel Bewegung, daher schnell in den nächsten Bus gehopst und ab ins Bett.

Dienstag haben wir dann wieder gechillt, etwas gekocht (Spinat-Cannelloni) und geskyped. Perfekt! Gestern Morgen erst etwas gearbeitet und Postkarten geschrieben und gegen frühen Nachmittag sind wir zu Isidoras Mama gefahren, verabschieden und - vor allem - ESSEN! Wie zu erwarten wieder richtig viel und richtig lecker. :) Und ich war wieder mal begeistert von dem schönen Ausblick bei Sonnenuntergang..
Heute ging dann nicht so viel. Ich fange so langsam an, unterbewusst die Aufregung zu spüren. Konnte total schlecht schlafen die letzten beiden Nächte. Habe nur ein bisschen gearbeitet und Isi und ich sind noch zur Post gegangen, um meine Karten zu verschicken. War etwas verrückt, weil da noch extra irgendwas ausgedruckt werden musste und gerechnet und einzelne Ding in den Computer eingegeben werden... Aber nach 10 Minuten hatten wir dann alles fertig. Heute nur noch chillen und vielleicht mit den Mädels quatschen und Morgen steht Koffer packen, mit der Familie skypen auf dem Programm, bevor es am Samstagmorgen aufs 4h entfernte Land geht, ohne WLAN!
Tag 17: Abschied.
Um 8 morgens geht es am Samstag los Richtung Südwesten, mit ein paar Zwischenstopps sind wir dann nach Gorčinci, ein kleines Dort in der Gemeinde Babušnica. 2002 gab es noch 537 Menschen - crazy! Aber der Reihe nach:
Zuerst zur Kirche, leider durfte man nicht rein. Hier liegt in der Sakristei jemand begraben, der dem Königsgeschlecht von Serbien angehörte, wenn ich das richtig verstanden habe. Ein Aleksandar der Erste. Rundherum gibt's viel Wald, hier kann man bestimmt auch gut wandern. Ich wollte unbedingt einmal an den Rand des Waldes, um die Aussicht zu sehen und wow, meine Erwartungen wurden mehr als übertroffen. So idyllisch!
Und wieder ein Gotteshaus. Als nächstes waren wir an einem Kloster, dort wurde gerade leider viel gebaut und drinnen durfte man nicht fotografieren, aber echt super aufwendige Fresken und ein wirklich riesiges goldenes Gestell hing dort. Sah etwas aus wie ein überdimensionierter Kronleuchter, aber so genau weiß ich nicht, wozu der dient. Die meisten Leute hier gehören dem serbisch-orthodoxen Glauben an. Die haben ihre ganz eigenen Feste und Traditionen. Ein Fest gibt es zum Beispiel mit ganz viel Essen (wer hätte es gedacht :P), glaube zum Fastenbrechen nach Ostern.
Die letzte Pause beginnt mit ... Essen! :D Wir waren in der Stadt Kraljevo, wo Isidoras Papa Freunde kennt, mit denen wir dann essen waren. War auch lecker, in Brühe gegartes Rindfleisch gaaaanz zart, dazu Kartoffeln und Salat. Isidora hat sich dort auch mit einer Freundin verabredet, die sie schon fast 10 Jahre nicht gesehen hat. Da war die Wiedersehensfreude echt groß. :) Mit ihr seind wiretwas durch die Innenstadt spaziert, bevor es gegen 4 Uhr weiter geht Richtung Ziel.
Das Stück Fahrt, was nun kommt, ist so ziemlich das verrückteste, was ich je erlebt hab. Unglaubliche enge Straßen entlang an steilen Abhängen und wenn ein Auto entgegen kommt... Joa, dann muss man halt mal stärker auf die Bremse treten. Echt abenteuerlich. Die Landschaft ist ein Mix aus Goldgelb und Grün, Felder und Wiesen und Bäume. Wurde dann aber auch schon sehr dunkel, so dass ich die krassen Felswände, die gegen Ende der Strecke warteten, erst auf der Rückfahrt bewundern durfte. Das war so unwirklich irgendwie, wenn man auf der linken Seite steile Felswand mit wucherndem Gebüsch hat und dann die Kurve rechtsherum um eine zackige Felsspitze herumführt. Die Häuser werden immer spärlicher und sichtlich älter, dann wieder ein paar richtig moderne neben schon halb verfallenen Ruinen - das koexistiert hier ganz easy und passt komischerweise total ins Landschaftsbild. Die Straße zu den Großeltern kann man eigentlich gar nicht mehr so nennen, das ist ein Schotterweg. Aber ENDLICH sind wir da! Und es ist sooo gemütlich. Ein total heimeliges Oma&Opa-Gefühl. Die beiden begrüßen uns alle super herzlich und sind so froh uns zu sehen. Auch Isidoras Schwester ist schon seit einer Woche dort und relaxt nach der Prüfungsphase. Wir reden und essen und gehen auch relativ bald ins Bett, alle komplett geschafft.
Am Morgen geht es weiter mit essen. Während Isidora und ihre Schwester noch etwas ausschlafen, will ich die Zeit nutzen und mich draußen umsehen. Ich bekomme einen Kaffee gemacht und draußen erwartet mich so ein schöner Anblick, das habe ich selten so gesehen. So weit und wild und grün. Der Obstgarten ist von einem Zaun umgeben, aber durch ein Tor kann man raus und kommt zum Nutzgarten, wo die vielen verschiedenen Sachen angebaut werden.
Nach dem Frühstück sind wir drei Mädels dann etwas spazieren gegangen, immer den Schotterweg weiter hoch. Da hielt es sich dann echt die Waage - bewohnte vs. verlassene Häuser. Von einer eingefallenen Ruine habe ich auch Fotos gemacht. Am liebsten wäre ich da einfach mal querfeldein herumgestromert, aber das haben wir dann doch lieber gelassen. Plötzlich hatten wir dann 2 kleine Kätzchen in Gefolgschaft, noch ganz klein und super dünn, aber sehr gepflegt und sauber glänzenes Fell. Das ist mir generell aufgefallen - auch wenn es viele Straßenhunde und -katzen gibt, 99% von denen sehen sehr sauber und gesund aus. Beide hatten gar keine Angst und wollten kuscheln und spielen. Die eine der beiden ist irgendwann abgebogen, aber die andere ist den ganzen Weg, bestimmt 2 km, wieder mit zurück zum Haus gekommen, wo sie dann erstmal Börek zur Stärkung bekommen hat - direkt verschlungen. Isidoras Oma liebt Katzen sehr und hat sich unglaublich gefreut, dass wir ihr eine 'mitgebracht' haben. Hoffentlich bleibt sie dort. :)
Dann gab es noch mal Mittagessen, da habe ich mich allerdings zurückgehalten, einfach wirklich keinen Appetit mehr gehabt. Gegen 3 Uhr haben wir uns dann auf den Heimweg gemacht, weil ich ja noch zu Ende packen musste.
Am nächsten Morgen ging es dann um 5 Uhr Richtung Flughafen, der ganz in der Nähe war und nun bin ich schon in Amerika. Zur Reise selbst mache ich mal noch einen anderen Post, wenn ich Zeit habe.
Zum Abschluss kann ich eigentlich nur sagen, was für ne tolle und bereichernde Zeit das war. Ich hab vieles gesehen, was ich so nicht erwartet hab und ganz tolle, offene, herzliche und freundliche Menschen kennengelernt, so dass ich mich immer willkommen gefühlt habe. DANKBAR!
Kulinarische Ecke
Sarma. Hackfleisch, gehackte Zwiebeln, Knoblauch, Reis und Möhren in Sauerkrautblätter gewickelt und dann lange bei niedriger Hitze gegart. SO SO SO lecker!
Borek. Kennt man in Deutschland ja auch, aber vielleicht nicht in dieser genialen selbstgemachten Version. Am besten haben mir die mit Kürbis geschmeckt - quasi eine süße Art, total neu aber super lecker!

Vegetarische Version von Sarma - getrocknete Spitzpaprikaschoten gefüllt mit dem gleichen, außer Hackfleisch. Bei Isidoras Mama. Achja, je schlechter die Fotoqualität, desto leckerer das Essen, und desto gieriger mache ich das Foto...

Tortilla serbische Art mit Käse, Schinken, Ei und Kräutern, Supa sa knedlama (Gemüsebrühe mit Grießklößen, Möhren, Zwiebeln & Lauch), Auflauf mit Brokkoli & Pilzen, Musaka (Kartoffeln & Hackfleisch), Pljeskavica (Fleischfrikadelle, schmeckt aber anders als in Deutschland), 2 Stücke Kuchen und paar Kugeln Eis als Dessert. Und ja, das war EINE MAHLZEIT bei Isis Tante.
Appetithäppchen mit soooo aromatischen Tomaten. Pilz-Suppe & Hähnchen mit Curry-Gemüse. Beides jetzt nicht so unglaublich typisch serbisch, aber Isidora hat erzählt, ihre Mama ist in der Küche auch eine große Improvisiermeisterin und das stimmt! Ćufte, so ne Art Frikadellen in Tomatensoße. Pire krompir, also Kartoffelbrei und zum Nachtisch dann Palatschinken, quasi Crepes mit so einer crunchy Nougat-Creme drauf... Falls die Frage aufkommen sollte - kurz vorm Platzen.
Bei den Großeltern: eine ganz normale Tomate. WOW. Und die schmeckt so süß wie in Deutschland so ne kleine Cherrytomate, unglaublich! Es gab Bela čorba, das heißt wörtlich 'Weiße Suppe', weil die eben so milchig ist. Schmeckt super, wie eine Variation von Hühnersuppe. Im Restaurant gab es dann Rind, das in Brühe gegart wurde, soooo zart. Und was ich vergessen habe zu fotografieren ist der Berg Lammfleisch, der von der Omi frisch gemacht wurde. Mein Highlight hier: das Dessert. Der Apfel-Nusskuchen mit Traubenmarmelade bestrichen, da habe ich mir direkt das Rezept geben lassen.
Pivo: Das erste ein sehr leckeres Pils, das zweite eher ein Helles. Das letzte SO lecker, ganz weich und fast schon schokoladig.
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