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Ein busy Sommermärchen 2021- Chicago, Michigan, Wisconsin.

  • Autorenbild: vevefaitlaboum
    vevefaitlaboum
  • 31. Aug. 2021
  • 8 Min. Lesezeit

Uff, nix geschrieben seit April - aus Gründen. Mai bis Mitte Juli war geprägt von Wochenenden. Wochenenden, die spätestens Donnerstags starten, vielen Bar- und Restaurant-Erkundungen und Zeit mit Freunden verbringen. Zwischendurch ein bisschen arbeiten, aber hauptsächlich ein langer Urlaub vor der eigenen Haustür.. Ab Anfang Mai war Aidans Freund Brett für zwei Monate zu Besuch als #DigitalerNomade. Er arbeitet komplett vom Home-Office aus und kann daher einfach etwas herumreisen und schauen, wo es ihm gefällt (Chicago steht oben auf der Liste 😋).


Ich versuche mal, alles halbwegs auf die Reihe zu bekommen. Brett und Aidan kennen sich in etwa seit sie 13 sind (glaube ich, aber da ist Aidan sich selbst auch nicht so sicher). Nach der Schulzeit sind die beiden dann auch zusammen in eine WG gezogen, gefühlt sind sie eigentlich Brüder. Es war total interessant für mich, Aidan mal von einer Seite kennenzulernen, die ich bisher noch nicht wirklich zu Gesicht bekommen hatte. Auch wir beiden teilen zwar einen trockenen, manchmal komischen Humor, aber mit Brett war das noch mal ein ganz neues Level. Und so viel wie in diesen Monaten war glaube ich auch die X-Box noch nicht benutzt worden...

Ein Nebeneffekt davon war auch, dass wir dank sinkender Corona-Infektionen (prä-Delta) und steigender Impf-Raten in Illinois endlich die Stadt etwas unsicher machen konnten. So einen versoffenen und -fressenen Juni hatte ich echt noch nie.

Brett, Aidan, Ich, Selena, Emily, Anny

Das ging damit los, dass Ende Mai, am ersten heißen Sommerwochenende außer Brett auch noch drei andere Highschool Freundinnen in Chicago waren: Emily, Anny und Selena. Daraus wurde eine verrückte Zeit mit einer Bootsfahrt durch den Chicago River über die Architektur der Stadt. Leider war die Reisegesellschaft so schlecht aufgestellt, dass die Tour 45 Minuten vorher abgesagt wurde und wir dann schnell umdisponieren mussten. Als Entschädigung gab es dann für den gleichen Tag etwas später noch eine Speedboat Tour auf dem Lake Michigan geschenkt... Glück gehabt! Ansonsten noch den genialsten Limoncello der Welt getrunken, der mich dann zum Nachahmen inspiriert hat. Das war im Italienischen Restaurant Quartinos. Wirklich eine große Empfehlung!

Am gleichen Wochenende hatte einer von Aidans Kommilitonen den Plan gefasst, seiner Freundin - jetzt Verlobten - auf einem Segelboot auf dem Lake Michigan einen Antrag zu machen. Dass Ganze war genial geplant: Da es im Jahr davor eine von der Uni organisierte Bootstour gab, dachte er sich "Top Tarnvorlage" und behauptete, die Jungs hätten sich das als Jahresabschluss überlegt und zusammengelegt, um sich die Tour leisten zu können. Quasi zum Anstoßen darauf, dass sie das erste Jahr an Praktika trotz Pandemie gut über die Bühne gebracht hatten. Ich hatte die ehrenvolle Aufgabe, den Ring versteckt mitzubringen und unauffällig zu deponieren. Auf der Rückfahrt schließlich, mit der Skyline im Rücken, ist er dann beim 'Fotomachen' auf die Knie gegangen und was soll ich sagen - sie hat natürlich JA gesagt! :)


Ein bisschen stolz bin ich ja schon darauf, dass die meisten meiner Balkonpflanzen tatsächlich wachsen und gedeihen, das hätte ich so nicht erwartet, aber mittlerweile ist das echt eine nette grüne Atmosphäre dort. Das sommerliche Wetter hier ist zwar schon ähnlich wie in Deutschland von den Temperaturen her (ausgenommen vielleicht der Sommer 2021), aber doch sehr viel beständiger. Das macht sich dann sowohl im Guten als auch im Schlechten bemerkbar. Zwar haben wir wirklich super viele wunderbare Sommertage, an denen es echt (manchmal zu) heiß wird, aber dazu ist es eben auch unglaublich schwül - viel mehr als ich das aus Deutschland kenne. Trotz nächtlicher Gewitter ändert sich daran auch leider nichts. Aber generell bin ich schon happy, die Vitamin D Reserven mal so richtig aufzutanken. Das geht besonders nachmittags in Balkonien besonders gut...

Kat, Jack und Aidan

Da saßen wir dann auch mit Brady und Kat, Aidans Cousin und seiner Freundin, als die zum letzten Mal vor ihrem Umzug nach Kalifornien noch mal zu Besuch waren. Irgendwo sind wir auch mit denen zum Essen gegangen, aber da weiß ich leider die Details schon nicht mehr...

Garten-Goals fanden wir auch bei der House-warming Party von Aidans Cousine Hannah und ihrem Freund Luke. Die beiden haben sich ein riesiges Grundstück total ländlich gekauft. Für alle, die schon mal bei Schwabes waren: bestimmt eineinhalb mal so groß wie das von Oma & Opa! Einige der in der Nähe wohnenden Tanten und Onkel kamen, Cousinen und Cousins mit Kindern. Dort gab es dann den ganzen Tag Bush Light (for the farmers!) und andere Köstlichkeiten, ein Grill-Buffet und abends ein fettes Lagerfeuer. Das Ergebnis: Fettester Kater seit langem und eine sehr anstrengende Heimfahrt.



Wir hatten allerdings nicht nur Andere zu Besuch bei uns, sondern waren auch selbst Besucher. Einen Mittwoch bis Freitag haben wir 2h nördlich von uns in St. Joseph, Michigan bei Aidans Tante Renee & Onkel Jay verbracht. Das ist ein kleiner, relativ touristischer Ort, weshalb wir ungern am Wochenende dort sein wollten, da steht man dann nämlich gern 3h im Stau statt 1,5h Fahrt. Am Wegesrand waren wir noch im Michigan Dunes State Park für ein bisschen Inselfeeling. Viel Sandstrand, Wasser und Pinien. Wir sind auch ein bisschen einen Flusslauf raufgegangen bis mich der schlammige Untergrund zu sehr geekelt hat...

In 'St. Joe' war es echt cool. Jay hat ein Boot, aber den Plan, vielleicht fischen zu gehen, hat das Wetter leider zerschlagen - zu windig. Also sind wir statt dessen Erdbeeren pflücken gegangen und danach zu zwei verschiedenen Weingütern. Vermutet man jetzt nicht direkt, aber es gibt dort ein relativ großes Anbaugebiet und juchei - so viele Weine! Wir waren bei der Round Barn Estate Winery und saßen draußen im Grünen. Super schönes großes Anwesen und um danach noch weiter trinken zu können, sind wir zum nächsten Weingut spaziert - Tabor Hill. Dort gab es dann auch ein gutes Mittagessen, das Flüssige muss schließlich auch aufgesaugt werden.

Abends waren wir mit Tante und Onkel super leckere Pizza essen in einem Lokal, das über die Stadtgrenzen hinaus bekannt ist, zu Recht. Wir standen sicher eine halbe Stunde an, aber das hat sich wirklich gelohnt! Auf Anraten der beiden sind wir morgens noch bei einer Schweizer Bäckerei vorbeigefahren und haben uns ECHTES Brot gekauft! So gut..!


Bei einem Sommer in den USA darf man natürlich den 4th of July nicht vergessen. Wir haben es relativ klein gehalten und sind zu Dritt (mit Brett) zu meiner Freundin Julia und ihrem Mann nach Logan Square gefahren, wo die beiden sich ein Haus gekauft haben. Außerdem war noch Tucker, der Mann meiner anderen Chicago-Deutschen Freundin, dort. Es gab leckere Häppchen, Drinks, Bowle und zum Schluss sogar Espressotinis... Mein betrunkenes Guilty Pleasure. Praktischerweise hat das Haus auch einen Zugang zum Dach mit dem Fahrstuhl, so dass wir von dort aus eine perfekte 360° Sicht über die Dächer der Stadt hatten, wo überall Feuerwerk war. Der Kater am nächsten Tag natürlich inbegriffen.



Happy 4th of July!


Zuletzt bleibt da noch die 'Waltercation' in Wisconsin, das jährliche Familientreffen der zahlreichen Walters. Die Jahre zuvor war ich immer etwas traurig, wenn ich wusste, Aidan wird für eine Woche ziemlich von der Bühne verschwinden, wenn das anstand. Beim Hillside Resort in Eagle River gibt es nämlich sehr sehr wenig Netzempfang, von WLAN mal ganz zu schweigen. 'Resort' ist auch etwas missverständlich.

Cabins und Docs am Wasser

Wer jetzt an Spa, Hornhaut knabbernde Fische und Ayurveda Kur denkt, ist fehlgeleitet. Es handelt sich um 11 'Cabins', also Campinghütten am Lac du Vieux Desert. In jeder gibt's 2-4 (?) Schlafzimmer, eine kleine Küche mit Esstisch und Sofa. Und was soll ich sagen, alle Cabins sind natürlich belegt, und ein Paar musste sogar auf ein Hotel in der Nähe ausweichen. Von Aidan hatte ich natürlich schon vorher Einiges erfahren über die typischen Aktivitäten. Der hatte leider zu der Zeit eine ziemlich fordernde Rotation im Krankenhaus, weswegen er nur von Samstag auf Sonntag mitgekommen ist. Ich habe während der ersten Tage immer auf einer Matratze im Wohnzimmer geschlafen - die Alternative war mit einem von Aidans Brüdern im Zimmer. Ab der Hälfte musste dann aber Ben, ein Cousin, abreisen, sodass bei seinen Eltern ein komplettes Schlafzimmer frei wurde, was ich mir dann gekrallt hab.

Tag 1/7 mit blauem Himmel & Sonnenschein

Letztendlich war es so ähnlich wie im Ferienlager, nur mit einer ausgeglicheneren Erwachsenen - Kinder Anzahl, mehr Babies und mehr Mücken. Das Boot mit dem kleinen Dach, was man im Hintergrund auf dem Foto sieht, ist ein 'Pontoon'. Noch nie vorher gehört, macht aber großen Spaß. Mit vielen Sitzgelegenheiten und kleinen Tischchen haben wir eine Kühlbox kaltes Dosenbier eingepackt und sind zur Mitte des Sees gedüst. Dort gibt es eine kleine Sandbank, wo wir geankert, uns gesonnt und im Wasser gechillt haben. Der Tag geht los bei den Frühaufstehern, die das ruhige Wasser und schlafende Mückennutzen, um mit dem Stand-Up-Paddle Board einmal zur 'kleinen Insel' zu fahren und wieder zurück.

Aidan und ich sind dann direkt am Samstag Abend auch mit dem Kanu dort hin gefahren, einmal alles mitnehmen. Beim Frühstück macht jede Cabin eigentlich was Eigenes für sich, außer Pam ruft den Tag der Breakfast Burritos aus. Die sind immer heiß begehrt und innerhalb von kurzer Zeit verputzt. Aber da es auch sonst genug Tanten und Onkel gibt, die gern kochen und backen, gibt es auch immer mal hier und dort ein Teilchen zu stibitzen, wenn der Buschfunk 'Zimtschnecken bei Aunt Maureen' verkündet. Die sportlich Getriebenen verabreden sich morgens zum Joggen oder Walken (not me, lol) und auch der Rest kommt nach und nach aus den Hütten zum "Strand". Auf dem Foto sieht man einen Teil davon. Das fand ich am Anfang unglaublich lustig, weil es ja einfach nur ein ca. 5x8m² Abschnitt aufgeschütteter Sand ist, aber in meiner Vorstellung gab es immer einen richtig großen Strand. Dort spielen dann die kleinen Kinder meist stundenlang die typischen Strandspiele, während Eltern, Cousins, Tanten und Onkel außen herum auf Stühlen und Decken herumsitzen und quatschen, lesen, essen oder Spiele spielen.

Zum Glück lieben die Walters Gesellschaftsspiele!

Mittags macht sich jeder seinen eigenen Snack. Bald darauf werden einem dann die Hände einfach zu warm, da braucht man halt möglichst schnell ein kühles Getränk. Die Familien bringen generell jeder den Alkohol für sich selbst mit, aber man kann auch zur 'Lodge' gehen. Das ist das Restaurant/die Bar, die die Besitzer des Resorts zusätzlich betreiben. Dort gibt's ab 4 Uhr nachmittags auch Cocktails, gezapfte Biere und Eis für die Selbstversorgung. An einem Tag in der Woche ist 'Lodge Night', alle machen sich schick und es gibt ein leckeres Abendessen dort.

Ansonsten gibt es auch richtige Feierlichkeiten, besonders in diesem Jahr. Zunächst feiern Cousine Hannah und auch Grandpa Walter am gleichen Tag Geburtstag. Dafür gibt's ein Ständchen von Allemann und Kuchen für Allefrau. Außerdem war noch eine Baby-Shower (eine Art Kindpinkeln) geplant für Jake und Sloane's Baby (inzwischen geboren: Pierce). Da wurde dann richtig aufgefahen - ein symbolischer Kuchen aus Windeln und Schnullern, Cupcakes, Kuchen, Snacks und und und... Jeder durfte ein paar Wünsche an die Eltern und das Kind aufschreiben. Zur Feier des Tages habe ich dann auch meinen daheim vorbereiteten Limoncello an alle verteilt. Fanden alle wohl ziemlich lecker. Erste Prüfung bestanden! Beim Verteilen gabs die nächste Überraschung: Laura sagt, sie möchte keinen Limoncello, weil da doch tatsächlich noch ein Baby unterwegs ist! Das ist dann Nummer 3 für sie und Mike - im Januar ist es soweit.

Zwischendurch finden sich immer wieder Leute, um Trinkspiele oder Volleyball zu spielen. Abends nach dem Dinner sitzen alle ums Lagerfeuer DRUMZU. Je trockener die Tage, desto mehr und größer die Mücken. Da beißt sich doch die Katze des schönen Wetters dann selbst in den Schwanz. Selbst Tonnen von Mückenspray helfen da nicht weiter - bei der Größe von kleineren Grashüpfern kümmert es keine Mücke mehr, nach was du stinkst. So kam es dann, dass sich einige besonders Hungrige wohl durch den Stuhl UND meine Hose an meinem Allerwertesten bedient haben... Oh Freude!








Alles in Allem war das ein echt wunderbarer Sommer mit vielen neuen Erfahrungen. Das hat mich letztens tatsächlich etwas nachdenklich gemacht - in einem Monat bin ich dann genau ein Jahr schon hier. Total verrückte, surreale Vorstellung. Deshalb möchte ich im nächsten Blogartikel mal Bilanz ziehen über die verschiedenen Seiten von Amerika. Meine ganz eigene Perspektive auf dieses riesige Land, die kleinen Flecken, die ich bisher davon kennenlernen durfte und die Menschen die hier leben. Es gibt nämlich weitaus mehr als Patriotismus, Waffen und Burger.


 
 
 

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