Neue Hobbies, neue Bekanntschaften, neue Aufgaben
- vevefaitlaboum
- 17. Apr. 2021
- 4 Min. Lesezeit
Der Alltag ist jetzt wirklich eingekehrt. Alles neu macht 2021.. ich mein, hoffentlich. In letzter Zeit war ich etwas faul mit dem Bloggen... Es gibt Sachen, die ich tatsächlich erst seit Neuestem mache - Brot backen, Bier brauen, andere Deutsche treffen und sich über die ersten beiden seeehr deutschen Hobbies austauschen, regelmäßig arbeiten (für Geld, wow!) und mich beim deutsch-amerikanischen Kulturzentrum engagieren. Verrückt, dass ich erst nach Amerika kommen muss, um Brot zu backen und Bier zu brauen.

Meine Brotback-Reise begann mit einem ganz einfachen Dinkelbrot mit Hefe - ohne kneten, alles easy. Aber so lecker das auch ist, irgendwann wird es langweilig. Daher hab ich mir zu Weihnachten ein Brotbackbuch gewünscht. Unglaublich komplizierte Sachen sind da drin, die meisten sind Sauerteigbrote. Also versuche ich, meine erste Sauerteig-Kultur zu machen und scheitere grandios, nach ein paar Tagen riecht es sehr ekelhaft und ist reif für die Tonne.

Da kommt mir besagte neue Bekanntschaft zur Hilfe. Julia ist 26, kommt aus Berlin und ist bereits seit letztem Sommer hier in Chicago mit ihrem Mann, der aus Kanada kommt und hier arbeitet. Ihr Mama hat ihr einen Sauerteig mitgegeben, von dem sie mir ein bisschen abgegeben hat und juchei, dieser stirbt nicht! :)
Zuerst suche ich mir einfachere Rezepte im Internet, bei denen man nicht so unglaublich viel kneten muss, die verschiedenen Techniken da finde ich doch ziemlich kompliziert und beim ersten Brot aus dem Buch bestätigt sich die Vermutung, dass ich darin einfach nicht super gut bin. Es klebt, wo es nicht kleben soll und ist trocken, wo es nicht trocken sein sollte. Irgendwie klappt es allerdings und die Brote sind alle ganz gut geworden, besonders geschmacklich. Sie gewinnen keinen Schönheitspreis aber hey, die inneren Werte zählen! Und darum hier nun alle Fabrikate aus der Backstube. Das Vorletze, der Laib mit Datteln, Körnern und Hefe, habe ich selbst anhand eines anderen Rezepts improvisiert. Ist auch ganz einfach mit Hefe. Wer Interesse hat, das findet ihr hier: Dinkel-Vollkornbrot mit Kernen & Datteln.
Das Backen an sich macht mir echt viel Spaß und zu sehen, wenn ein Rezept klappt, ist so befriedigend. Daneben hat es natürlich auch Vorteile, wenn man nicht jede Woche 15 Euro für ein nicht-pappiges Brot ausgeben muss. Zuletzt habe ich mich sogar mal an Brötchen gewagt und das war tatsächlich ein voller Erfolg! Die schmecken so, so genial und deshalb hab ich nach den ersten acht eine Woche später direkt noch mal die doppelte Menge gemacht zum Einfrieren. Dem Sonntagsbrötchen steht nichts mehr im Wege.
Seit Mitte Februar bin ich auch endlich mal gut beschäftigt mit Arbeit für eine Frau, mit der ich zuvor schon bei einem anderen Projekt kooperiert habe, bei dem ich über IT-Krams schreiben musste. Sie hat dann über meine Texte drübergelesen, um zu schauen, dass auch alles seine fachliche Richtigkeit hat. Sie kam jetzt wieder auf mich zu, weil sie ihr eigenes Business aufbaut, was in Richtung IT Consulting geht. Dafür braucht sie auf ihrer Webseite viele neue Texte, einen Blog und das alles dann auch auf Englisch.
Ich verstehe nun zwar wieder nicht allzu Viel von dem, was ich da schreibe, aber sie schaut schon, dass alles passt. Und ich lerne allerlei Neues. Zum Beispiel, was Blockchain ist und wie Robotic Process Management so geht. Wer einen Blick auf die Webseite werfen möchte, kann das hier tun: S2BConnected. Die Zusammenarbeit ist echt mal was ganz Anderes. Keine Ahnung, ob das daran liegt, dass wir reine Frauenpower sind (die Webdesignerin nämlich ebenfalls), oder ob sie einfach so erfahren als Führungskraft ist, dass sie genau weiß, worauf es ankommt. Das ist jedenfalls so ziemlich die erste Auftraggeberin, mit der die Kommunikation auch langfristig super läuft, die die geleistete Arbeit wirklich wertschätzt und allgemein total entgegenkommend ist. Bin super begeistert und echt ausgelastet, so dass die Wochen nur so vorbeifliegen. Es ist mir ein Rätsel, wie es sein kann, dass der April schon wieder dem Ende entgegen geht.
Das Wetter ist wieder schöner, halbwegs trocken und meist so zwischen 8 und 15 Grad. Das lässt sich schon ganz gut aushalten, find ich. Da sind die Spaziergänge auch wieder länger, wenn man nicht so schnell festfriert und eeeeendlich sprießt auch das Grün!
Hier ein paar Eindrücke von meinen Wanderungen. Zeitfenster ist von Anfang Februar bis Mitte April.
Was mich echt begeistert, ist wie genial selbst gebrautes Bier schmeckt! Die vier Jungs haben damit quasi direkt nach dem Einzug hier in 2018 angefangen und etwa alle 4 Wochen starten wir ein neues Bier, was immer circa 40 Flaschen füllt. Der Prozess ist immer verschieden je nach Biersorte, aber ähnelt sich doch sehr. Das einzige Bier, was nicht super erfolgreich war, ist ein Sour. In Deutschland relativ unbekannt, aber hier gerade der letzte Schrei. Schmeckt ähnlich wie ein sehr saures Radler - nix für mich. Ich hab versucht, die Steps beim Bierbrauen mal zu fotografieren und filmen, so dass ihr einen kleinen Einblick gewinnen könnt.
Zunächst wird das ganze Equipment komplett desinfiziert, bevor in einem großen Topf alles erhitzt wird. Dieses Mal gibt es ein 'Oatmeal Stout'. Der Sack mit den Körnern muss eine Weile darin köcheln und anschließend komplett durchgespült und ausgepresst werden. Das erfordert ordentlich Muckis, der Sack war wohl ziemlich schwer. Das, was dabei rauskommt, sieht schon mal lecker aus.
Jetzt müssen wir noch eine Woche warten, dann dürfen wir unser Meisterwerk genießen - mit etwas Glück auf dem Balkon bei schönem Wetter.
Mittlerweile habe ich hier auch 2 nette deutsche Mädels kennen gelernt. Kann gar nicht richtig sagen, ob wir uns auch unter 'normalen' Umständen in Deutschland angefreundet hätten, aber gerade ist das total gut, zwischendurch einfach mal befreit auf Deutsch drauflos zu quatschen, sonst geht das ja gerade immer nur virtuell. Wir treffen uns circa alle 2 Wochen und die beiden sind auch verheiratet - eine feiert auch demnächst ihre Hochzeit und da gibt es viiiel auszutauschen. Ansonsten 'übe' ich mein Deutsch durch Volunteering beim Dankhaus. Das ist ein Deutsch-Amerikanisches Kulturzentrum mit Sprachschule und allem Drum und Dran. Dort gab es vor einiger Zeit schon einen Kaffeeklatsch für alle Lerner der verschiedenen Levels, einfach zum losen Quatschen. Nette Leute mit den unterschiedlichsten Geschichten lernt man dort kennen. Super interessant und ich musste auch einfach mal aus meiner Komfort-Zone etwas herauskommen.
Achja - ich bin geimpft! Kurz vor Stopp noch einmal den J&J abgestaubt. War etwas geplättet den Tag danach, aber wirklich nicht schlimm. Alles supi! Ab jetzt: auf den Sommer hinfiebern! ☀️ ☀️ ☀️
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