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Ein Gespräch mit Frau Anrichterin

  • Autorenbild: vevefaitlaboum
    vevefaitlaboum
  • 11. Mai 2020
  • 3 Min. Lesezeit

Frau Anrichterin ist eigentlich eine Anwältin. Aidan hat versehentlich aus Anwältin und Richterin die Anrichterin gebaut und das fand ich sehr sweet, also heißt sie nun so. Das Gespräch ist schon eine Woche her, aber die Frühschicht killt einfach immer meinen Vibe, deswegen gibt's jetzt erst die Erkenntnisse. Ich bin mega froh, dass Aidan das Gespräch über seinen Onkel, der ebenfalls Anrichter ist, organisiert hat. Montagabend unserer Zeit, mittags für Arizona und morgens für die Anrichterin (ja, da gab es auch fast einen Zeitrechenfehler..) haben wir dann ein ca. 40-minütiges Gespräch über Skype gehabt. Wir wollten einfach noch mal sicher gehen, dass wir wirklich alle Optionen kennen und ausschöpfen, und eine professionelle Meinung zu der ganzen Chose einholen. Es gibt frustrierende Erkenntnisse, wichtige Infos und einiges an Klarheit.

Zunächst mal ist Frau Anrichterin sehr zuversichtlich, dass mein Visumsantrag nicht plötzlich durch das ganze Chaos nach ganz unten gerutscht ist. Was ich gar nicht wusste, aber Immigration Attorneys scheinbar schon, ist, dass das Frankfurter Konsulat einen super guten Ruf hat - es soll wohl eines der am besten geführten Konsulate der ganzen Welt sein. Und sie war auch überrascht, wie super schnell alles andere bis hierhin geklappt hat, das scheint wohl ziemlich rekordverdächtig bei uns gewesen zu sein. Sobald das Frankfurter Konsulat also wieder öffnet (Stand jetzt ist das der 5.6.2020), sollten zuerst die Leute einen Interviewtermin bekommen, deren erster Termin abgesagt werden musste und dann werden die anderen Anträge bearbeitet. Sie sagte, wenn wir 30 Tage nach der Wiederaufnahme der Arbeit noch immer nichts vom Konsulat gehört haben, dann könnten wir uns dort mal melden. Auf die Frage, von wessen Hygiene- und Kontaktbestimmungen eine Wiederöffnung des Konsulats abhängt - Amerikas oder Doeutschlands - wusste sie allerdings auch nicht wirklich eine Antwort. Da zur Zeit ja sogar die Monis, Holgers und Sabines in beiden Ländern größtenteils wieder zum Frisör gehen dürfen, kann ich mir nicht vorstellen, dass das Konsulat noch viel länger geschlossen bleibt.

Was dann wahrscheinlich auch wichtig wird, ist die Frage nach der Gültigkeit meines Gesundheitszeugnisses. Das habe ich Anfang Februar erhalten, für nicht gerade wenig Geld, und es ist sechs Monate gültig. Heißt, Anfang August wird es langsam knapp. Frau Anrichterin meint, es könnte sein, dass das Konsulat da sehr kulant ist. Aber sicher war sie sich auch nicht, eben wegen der Art dieser Krise, die ja besonders die Gesundheit betrifft. Vielleicht muss ich also noch mal einen Lungenscan machen. Aber whatever, wat mutt, dat mutt.

Die frustrierende Erkenntnis war, dass wir tatsächlich viel einfacher eine 'spontane' Hochzeit hätten feiern können. Ich wäre mit Urlaubsvisum hingeflogen und nach etwa 60, 70 Tagen hätten wir 'spontan' im Courthouse geheiratet. Der Papierkram wäre dann danach erfolgt. Aber regelverliebt und pedantisch deutsch stellen wir natürlich lieber 50.000 Anträge. Üben für die Greencard oder so. Bringt für uns jetzt nichts, sich noch weiter drüber zu ärgern, aber war doch relativ ernüchternd, das so deutlich zu hören.

Eine weitere Sache ist dann noch, dass sie mir ganz stark davon abgeraten hat, zu versuchen, Aidan in den USA zu besuchen. Da noch nicht final über den Visumsantrag entschieden ist, könnten die Beamten bei der Einwanderung wohl relativ ungemütlich werden und mir würde quasi unterstellt, dass ich versuche, illegal einzuwandern. Es war zwar irgendwie doof zu hören, dass das keinesfalls eine Option ist, allerdings immer noch 100 Mal besser, als am Flughafen vor vollendete Tatsachen gestellt zu werden. Und möglicherweise gibt es sogar die Variante, dass Aidan bei einer Lockerung der Reisebestimmungen hierher zu Besuch kommt, wenn seine Univerpflichtungen weiterhin komplett online und off-campus stattfinden.

Zuletzt gab es noch einige interessante und gute Hinweise für den weiteren Verlauf der Dinge, bezüglich Greencard und so. Da hat sie uns noch mal über den genauen Ablauf aufgeklärt. Zum Beispiel sollen wir auch alles weitere, die Meilensteine quasi, sehr gut dokumentieren. Bei der Courthouse Hochzeit viele Fotos machen, beim Essen gehen danach auch. Anstoßen mit Freunden - Fotos machen. Ich glaube, da machen wir uns 'nen dicken Spaß draus, kaufen ganz viel trashige Luftballons, Mr.&Mrs. Shirts und laufen auf ein paar grasüberwucherten Schienen in den Sonnenuntergang. Außerdem sollen wir schon mal gucken, dass wir uns relativ bald ein gemeinsames Konto einrichten und dass mein Name auch direkt mit in den Mietvertrag der Wohnung aufgenommen wird.



Insgesamt muss ich sagen, bin ich gar nicht so sehr betroffen, dass ich nicht zu Besuch kommen kann. Klar, das wäre super schön geworden, Zeit mit seiner Familie und seinen Freunden aus der Heimat zu verbringen. Aber unter den derzeitigen Umständen wäre das doch alles relativ unsicher und kompliziert geworden, auch mit der hinterher verpflichtenden Quarantäne. Es war vorher ja auch schon nicht sicher, wann wir uns wieder sehen würden und daran hat sich ja grundlegend nichts geändert. Wir sind aber mittlerweile so gut darin, uns auch über die Distanz einander nahe zu fühlen - wenn das wer schafft, dann wir! Dieser ganze Rummel wird am Ende nur ein weiteres verrücktes Detail unserer Geschichte darstellen.

 
 
 

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